Kaliwerk Wintershall

Stadt Heringen (Werra) - Heringen (Kernstadt)

Der Name Wintershall steht heute für Erdgas- und Erdöl. Gleichwohl liegen die Wurzeln dieses Unternehmens im Kalibergbau und sein Aufstieg beginnt genau hier. Die Liste der Fusionen, Abspaltungen und Umfirmierungen ist lang und verwirrend. Heute gehört das Kaliwerk Wintershall zur K+S Gruppe - einem international agierenden Konzern der im Bereich Kalidüngemittel und Salze aktiv ist.

Wenige Monate nach dem Fund der ersten Kalisalze im Werratal wird 1894 die „Bohrgesellschaft Wintershall“ im westfälischen Kamen gegründet. In Heringen und Umgebung wird mit Erfolg gebohrt, so dass im Jahr 1900 der Bau des „Schacht Grimberg“ in Angriff genommen werden kann. Nach nur zwei Jahren Bauzeit erreicht das mittlerweile zur „Gewerkschaft Wintershall“ umfirmierte Unternehmen das Kalilager in 530 Metern Tiefe – die Förderung startet 1903, 1910 geht eine Chlorkalium- und Sulfatfabrik in Betrieb.

Durch geschicktes finanzielles Agieren gelingen bis Ende der 1920er Jahren zahlreiche Übernahmen und der Ausbau der „Wintershall-Gruppe“ zum mächtigsten Kalikonzern Deutschlands. An der Werra gehören 1930 sämtliche Werke zu Wintershall – bis auf eines: das Kaliwerk Hattorf. Während der NS-Zeit wendet sich das Interesse der Konzernführung zunehmend der Erdölförderung zu während in den Kaliwerken Zwangsarbeiter die Produktion aufrechterhalten.

Der verlorene Krieg und die Teilung Deutschlands haben für den Wintershall-Konzern gravierende Folgen, alle Unternehmenswerte in der sowjetisch besetzen Zone sind verloren. An der Werra bleiben nur noch das Kaliwerk Wintershall und die Schachtanlage Herfa-Neurode. 1970 kommt es zur endgültigen Ablösung der Kali-Sparte von der Wintershall AG, die mittlerweile vollständig der BASF AG gehört. Der Kali-Bereich wird herausgelöst und mit der Salzdetfurth AG zur Kali und Salz AG fusioniert. An der Werra gehören nun die ewigen Konkurrenten Wintershall und Hattorf zum gleichen Unternehmen.

Auch für die nächste und vorerst letzte Zäsur schafft die Weltpolitik die Voraussetzungen: Die Wiedervereinigung führt die DDR-Werke des Kombinat Kali der Privatisierung zu, wodurch K+S unter anderem die früheren Wintershall-Werke an der Werra erwerben kann. Von den thüringischen Produktionsstandorten bleibt allerdings nur Unterbreizbach in Betrieb, Merkers wird zum Besucherbergwerk. 1997 werden sämtliche aktiven Standorte zum Werk Werra zusammengeführt, Wintershall in Heringen ist nunmehr nur noch ein Standort dieses Verbundwerkes.

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KategoriegeoOrt
Leichtmetall-Fabrik Wintershall
Entfernung: 0.1 km von Kaliwerk Wintershall
Direktorenvillen Kaliwerk Wintershall
Entfernung: 0.26 km von Kaliwerk Wintershall
Der Werra-Main-Kanal (Überblick)
Entfernung: 0.68 km von Kaliwerk Wintershall
Die Werratalbahn (Überblick)
Entfernung: 0.69 km von Kaliwerk Wintershall
Salzeinleitung in die Werra (Überblick)
Entfernung: 0.71 km von Kaliwerk Wintershall

Werra-Kalibergbau-Museum


Das Werra-Kalibergbau-Museum in Heringen (Werra) dokumentiert die Geschichte und Gegenwart des seit 100 Jahren wichtigsten deutschen Kaliabbaugebiets auf beiden Seiten der hessisch-thüringischen Landesgrenze an der mittleren Werra. Der Ende des 19. Jahrhunderts beginnende Kalibergbau prägt die Region maßgeblich bis auf den heutigen Tag und ist nach wie vor der mit weitem Abstand größte Arbeitgeber.