ESTA®-Anlage Hattorf

Gemeinde Philippsthal (Werra) - Röhrigshof

Der Förderturm über dem Kalischacht Hattorf ist leicht erkennbar – ebenso das dicke, nach schräg oben verlaufende Rohr, in dem das Förderband für den Rohsalztransport von der Schachthalle in einen riesiges, kastenförmiges Gebäude verläuft. Doch was passiert hier weiter mit dem Salz?

Hinter der hoch aufragenden Blechverkleidung befindet sich links die Mühle und rechts die sog. ESTA®-Anlage. ESTA® steht für die „elektrostatische Aufbereitung“ von Kalirohsalzen, ein Verfahren das die westdeutsche Kaliindustrie seit den späten 1960er Jahren entwickelt. Ende 1976 nimmt im Werk Wintershall erstmals eine solche Anlage im großtechnischen Maßstab den Betrieb auf. Sie ermöglicht erstmals die Trennung verschiedener Bestandteile des Rohsalzes auf trockenem Wege. Das spart große Mengen an Prozesswasser sowie Energie, die zur Trocknung der Produkte eingesetzt werden muss.

Für dieses Trennverfahren muss das Rohsalz zunächst sehr fein zermahlen werden: Korngrößen von maximal einem Millimeter sind nötig, damit dieses in seine Bestandteile zerlegt werden kann. Danach wird das Salzgemisch mit oberflächenaktiven Substanzen behandelt. Dies geschieht bei genau definierter Temperatur und Luftfeuchtigkeit in einem wirbelnden „Fließbett” wodurch sich die verschieden Mineralsorten unterschiedlich elektrostatisch aufladen. Wenn anschließend die Salzkristalle durch das elektrische Hochspannungsfeld des „Freifallscheiders” fallen, werden sie durch Anziehung bzw. Abstoßung unterschiedlich abgelenkt. Dadurch sortiert sich das Gemisch und kann getrennt aufgefangen werden. Durch mehrstufigen Aufbau wird die Trennung noch verbessert und es können weitere Bestandteile sortiert werden.

Als Rückstand fällt der Steinsalzanteil des Rohsalzes in trockener Form an – das ESTA®-Verfahren und die riesigen weißen Großhalden hängen also eng miteinander zusammen. Alles Salz, das hier liegt, wäre ohne dieses Verfahren in gelöster Form angefallen und hätte Flüsse oder den Untergrund belastet.

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Werra-Kalibergbau-Museum


Das Werra-Kalibergbau-Museum in Heringen (Werra) dokumentiert die Geschichte und Gegenwart des seit 100 Jahren wichtigsten deutschen Kaliabbaugebiets auf beiden Seiten der hessisch-thüringischen Landesgrenze an der mittleren Werra. Der Ende des 19. Jahrhunderts beginnende Kalibergbau prägt die Region maßgeblich bis auf den heutigen Tag und ist nach wie vor der mit weitem Abstand größte Arbeitgeber.